Freitag, 9. März 2012

30 Jahre G-Modell von Mercedes-Benz


Bereits letztes Jahr feierte das traditionsreichste Modell der Mercedes-Benz Produktpalette seinen 30sten Geburtstag. Im Vergleich zu seinen Brüdern und Schwestern hat der G seine grundlegende Karosserieform allerdings bis auf zwei, drei kleine Schönheitsretuschen vollständig beibehalten. Mit dieser jahrelangen Verlängerung der Bauzeit hat Mercedes ein Modell in der Baureihe, welches die Bezeichnung „Retro“ wirklich redlich verdient hat. Gepaart mit aktueller Technik und bestückt mit Aggregaten aus der aktuellen Motorenpalette versprüht der G einen unwiderstehlichen Charme eines reinrassigen Geländewagens der alten Schule. 1972 mit 72 Turbodiesel PS gestartet, beginnt heute das Einstiegsmodell beim 350 CDI, mit dem bereits aus anderen Modellen bekannten V6 Diesel und 224 PS. Basispreis 76.700 €.



Doch nun genug müder Fakten. Wie fühlt er sich denn an, der moderne Automobil-Opa?
Schon beim ersten Druck auf den Öffner der Funkfernbedienung tönt mir das mechanische und sehr laute Klicken der Verriegelung in den Ohren. In meiner Vorstellung erscheint das Bild eines gigantischen Türriegels , der soeben beiseitegeschoben wurde.
Beim Öffnen der Tür erinnere ich mich an das öffnen einer LKW-Tür, das typische Schließgeräusch bestätigt dies absolut. Auch ohne das Fahrzeug zu sehen weiß man jetztschon: hier handelt es sich keinesfalls um einen ganz normalen SUV. Vor mir steht ein waschechter Old-School Offroader. Im Innenraum erwartet mich eine tolle Mischung aus nostalgisch anmutenden und aktuellen Bedienelementen. Zwischen den Lüftungsdüsen befinden sich die Schalter für die 3 manuell zu betätigenden 100% Differentialsperren.




Der erste Blick nach vorne erstaunt mich. Ich sehe das Ende der Motorhaube! Zusätzlich habe ich die Blinker vorne als Peilstäbe zum Parken. Überhaupt fühlt man sich nicht wie in einem großen und unhandlich wirkenden Fahrzeug. Durch die (dünnen) Türen und die nicht vorhandenen wuchtigen Karrosserieanbauten moderner Autos kommt einem der G regelrecht schmal vor.
Los geht die Fahrt auf die ich mich schon so ewig freue. Der G war für mich seit der ersten Begegnung einer der vielen großen automobilen Ikonen. Nun ist es also endlich so weit. Ich werde damit fahren .Schlüssel rein und umgedreht.
Bereits nach den ersten Metern stelle ich fest, das hier ist anders als alles mir bisher bekannte in dieser Größenordnung. Das Fahrwerk aus schweren (Starrachsen) schaukelt einen ganz schön durch. Die Lenkung ist jedoch das interessanteste. Vor den ersten Kurven habe ich das Gefühl, ich müsse sehr früh anfangen zu Lenken um durchzukommen. Den richtigen Lenkeinschlag finde ich auf Anhieb nicht. Bei der Geradeausfahrt bin ich ständig am korrigieren, was durch das dezente Spiel in der Lenkung echt anstrengend werden kann. Aber das stört keinesfalls. Es macht hellwach ! Der G würde durch perfektes Handling irgendwo auch seinen eigenen Charme zerstören.
Ortsschild! Vollgas! Mal schauen was der Dicke so kann. Die Drehzahl schnellt hoch und was jetzt kam, hatte ich so nicht erwartet. Das tiefe Dieselschnurren ging über in ein orkanartiges Fauchen vergleichbar mit dem Geräusch, das ein heftiger Sturm verursacht, wenn er durch die Häuserschluchten pfeift. Man hört förmlich den Drehmomentberg von 540 NM, der das knapp 2,5 Tonnen schwere Gefährt auf einmal mit sanftem, aber nachhaltigem Druck nach vorne schiebt. Mir läuft es kalt den Rücken runter. Am liebsten würde ich dauerhaft unter Volllast fahren um dieses irre Rauschen hören zu können. Also ab auf die Schwäbische Alb um dem Verkehr zu entweichen und halbwegs artgerechte Fotolocations zu finden. Der sportlichste ist der G keinesfalls, doch mit gemächlichem Dahincruisen und gelegentlichen, berauschenden Vollgasschüben erlebe ich einen ganz eigenen Fahrspaß.



Das Wort „praktisch“ ist jedoch ein Begriff der so gar nicht zum G passt. Da ist zum einen der riesige Wendekreis, der das Rangieren und Parken in Parkhäusern zu einer echten Herausforderung macht. Zum anderen sind Parkhäuser so oder so nichts für ängstliche Fahrer bzw. Mitfahrer. An der Decke angebrachte Schilder kommen einem auf einmal ziemlich nahe. Kann aber echt witzig sein um seine Mitfahrer in den Wahnsinn zu treiben: „Des langt neeeeeeet“, „ hätten wir doch lieber mal draußen geparkt“. Es langt natürlich doch! Nach etwas Gewöhnung entpuppt er sich doch tatsächlich auch als stadttauglich.
Das G-Modell ist extrem vielseitig, traditionsreich und hat tatsächlich so was wie einen eigenen Charakter. Mit zahlreichen Extras für den Einsatz im Gelände und dennoch sehr straßentauglich. Ist er also der perfekte Alleskönner? Ich würde sagen Ja! Und wenn man die Einfahrtshöhe beachtet ist auch das Parkhaus kein Problem . Also ihr ML, GL und GLKs da draußen! Es gibt nur einen wahren Stern auf diesem Gebiet!
Der G. Einfach g…!






Dodge Viper SRT-10


Anfang 2008, durch den schwachen Dollar, haben sich die mir gut bekannten Eigentümer eines Flipper- und Spielhallenautomatenverkaufs beschlossen Fahrzeuge aus den USA zu importieren und sich damit ein zweites Standbein zu schaffen. So lag es nahe, dass ich - in der Hoffnung mal einen Mustang oder wieder eine Corvette fahren und fotografieren zu können - gefragt habe, ob dies denn möglich sei.

Und es war wie mit so vielen Leuten die ich frage: Es heißt, dass es prinzipiell möglich sei, aber so wirklich begeistert waren die beiden nicht. Auf meine Mail mit dem Link zu meiner Homepage wurde erst mal gar nicht geantwortet. Wochen, gar Monate vergingen und als ich die Hoffnung doch schon aufgegeben hatte, kam tatsächlich ein Anruf, dass sie ein Auto bekommen, welches ich fotografieren sollte. Da sie die Autos jedoch als Neuwagen verkaufen sei es schwierig mir viele km zu geben. „Immerhin“ habe ich mir gedacht.

Wieder ging einige Zeit vorüber bis ich eine Mail bekam mit genau diesem Inhalt:

„Auto ist da, bitte melden.“

Das war Mitte letzter Woche. Ich bin Freitag dann von Augsburg nach Hause gefahren, schnell mein Auto geleert und ab zum Importeur. Dort angekommen stand sie auch schon. Im Gespräch stellte sich heraus, dass das Fahrzeug ein Vorführer ist, da der Kunde abgesprungen ist, ich also keine 20km oder so frei haben werde, sondern ganze 100 Meilen (Im Enddefekt sind es dann 120 Meilen geworden, dazu aber später mehr). Jetzt ging es an das Eingemachte. Ich habe nämlich absolut gar keine Zeit, muss Hausarbeiten schreiben, dann sind „Munich Finals“ und zu guter letzt geht es in 2 Wochen schon in den Urlaub - SCHEI**E !!!!

Am selben Tag nahm ein Mitarbeiter das Auto mit heim, Samstag hatte ich ein Golfturnier.
Doch dann kam der Geistesblitz: Auto Samstag Abend holen, Montag zurückbringen. Alles klar, so wird’s gemacht .

Samstag dann die 18 Loch in absoluter Rekordzeit absolviert, mir tun heute noch meine Beine weh und dann schleunigst zum Händler. Fahrzeug schnell erklärt, Schlüssel gegeben und rein in das Teil.

HERZKLOPFEN

RESPEKT

ZITTRIGE HÄNDE

FREUDESTRAHLEN

Rechter Fuß: Bremse
Linker Fuß: Kupplung

Schlüssel eine Stellung gedreht.
Schlüssel in die zweite Stellung gedreht.

Die Hand bewegt sich an die Mittelkonsole. Der bebende Zeigefinger gleitet wie in Zeitlupe auf den roten Knopf auf dem steht „ENGINE START“, mir aber sagen will: „JETZT, mein Freund geht es los, hier Fliegen gleich die Löcher aus dem Käse“.

DRÜCKEN

Und der V10 brüllt aus den Sidepipes! Ja, genau V10 und Sidepipes: Ich sitze in einer Viper, einer Dodge Viper SRT-10. Modelljahr 2008, 8,4 (ACHT KOMMA VIER!!!!) Liter Hubraum, 611 (SECHSHUNDERTELF!!!!) PS. Viper Snake Skin Green Metallic.





Soweit war ja alles in bester Ordnung. Doch der Blick aus den Hallen lies nichts gutes vermuten. Es regnete in strömen. Das kann ja spaßig werden, den größten PKW Motor unter der Haube und kein ESP. Auf den 8 km Heimfahrt in die trockene Garage kam mir das Heck mehrfach, sobald ich die Maschine über 3000 U/Min gedreht habe. Wettervorhersage für Sonntag: Bewölkt mit Regen..... Ach Herrje, was habe ich mir da bloß eingebrockt?

Daheim angekommen haben mich zwei Freunde in die Garage gelotst. Ja, die Viper ist dann doch ein Stück breiter als ein Porsche - aber sie passt!


Das gute Stück schön trocken gerieben, soll ja am nächsten Tag noch schön funkeln.Wir haben uns am Abend dann doch noch einmal raus getraut um ein paar Nachtfotos zu machen. Die Kraft der Viper war aber unmöglich auf die Straße zu bringen. Ich hatte sorgen, dass sich das auch bei trockener Straße nicht ändern wird. Bis ich doch noch 500 Meter trockenen Asphalt gefunden habe.


Also: Anhalten, Kuppeln, erster Gang, ruhig anfahren bis Ausgekuppelt war, dann Vollgas. Ab in den zweiten Gang, und bremsen!!!!!!!! WOW, der absolute Wahnsinn. Was da an Power vorhanden ist, ist der reine Wahnsinn. Nun aber schnell heim, morgen müssen wir früh raus, es werden gute Bilder von uns erwartet. Schnell noch zu Petrus gebetet, Wecker gestellt und mit süßen Träumen in den Sonntag geschlummert....





Sonntag, der Wecker klingelt. „Mama ich will heute nicht in die Schule“

MOMENT, da war doch was, das rechte Auge halb aufgemacht und aus dem Fenster geschaut. Blau, der ganze Himmel blau. Jaaaaaaaa, es geht doch! Felix angerufen, ins Bad, anziehen, ins Auto.

Startprozedur. Ein Traum, den Sound des V10 kann man kaum beschreiben. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut wenn ich daran denke. Felix abgeholt und auf zu den Fotolocations. Nach warm fahren des Motors habe ich mich langsam aber sicher getraut mal etwas Gas zu geben auf der Graden, in den Kurven wäre ich mit meinem Smart schneller gewesen. Der Respekt vor der Viper ohne ESP war einfach riesig. Somit wurde sie anfangs so gefahren wie viele denken dass man amerikanische Autos fahren muss: Kurven langsam und auf der Geraden voll Speed.

Vom ersten Gang muss man nicht reden, es geht zwar schnell vorwärts doch richtig Spaß macht es erst ab Gang Nummero Zwo. Untertourig fahren, bei ca. 1.000 U/min. Dann Vollgas, die Drehzahlnadel kommt schnell auf 3.000 U/min. Es fängt an Spaß zu machen. Schneller ist sie auf 4.500 U/min. Gefühl und gehör sagen einem: SCHALT!!! Sonst zerreißt es dir den Motor. Der Drehzahlmesser sieht das anders, etwas über 6.000 U/min sind machbar. Und erst ab 4.500 U/min geht es erst richtig los. So wirklich Zeit auf irgendwelche Instrumente zu schauen bleibt da nicht mehr. Mich hat es so dermaßen in den Sitz gepresst. 611 PS bei etwas über 1500 kg sind eben ein Wort. Und dann noch der Sound. Zwischen 5.000 und 6.000 U/min kann Soundtechnisch ALLES, aber wirklich alles einpacken. Ich lehne mich sogar so weit aus dem Fenster, dass der so hochgelobte V10 des CGT wie eine zahme Katze klingt (etwas überspitzt gesagt). Mit offenen Fenstern kommt der Sound direkt von den Sidepipes in den Fahrgastraum. Ein Traum, aber auch verdammt laut mit Kopfwehgefahr.










Der dritte Gang reicht bis über 120.... Meilen pro Stunde wohl gemerkt. Und selbst Gang 4 wird keinesfalls schwächer. Wirklich irre wie die Schlange nach vorne schiebt. Der Tag nahm seinen Lauf und mehr und mehr bekam ich die Viper in den Griff. Die sehr knackige und direkte Schaltung war mit Zwischengas nach einigen Kilometern zu fahren. Die Bremsen greifen gut, der Bremspunkt wurde immer später. Die Kurvengeschwindigkeiten immer höher.

Auf trockener Strasse lässt sie sich wunderbar fahren, die 275er und 345er Reifen reißen förmlich den Asphalt auf, keine Spur mehr von Traktionsproblemen. Das Fahrwerk ist erwartet sportlich ohne irgendwelche Wankbewegungen und zudem noch erstaunlich komfortabel. Keine Rückenschmerzen, keine Aufsetzer. Ich bin wirklich beeindruckt.






Der Vormittag und der frühe Nachmittag wurden genutzt um bei strahlendem Wetter Fotos zu schießen. Der Nachmittag um dem/der einen oder anderen Glücklichen eine kurze Mitfahrt zu ermöglichen. Es war so etwa Halbzeit und der Blick auf die Tanknadel lies absolut nichts gutes vermuten. Bei ca. 100 gefahrenen Kilometern war der halbe Tank weg. Es ging das große Rätselraten los. Was verbraucht sie, wie groß ist der Tank?


Ich habe mit ca. 40L/100km gerechnet. Nach ca. 200km war der Tank dann gänzlich leer. Schnell ins „Owners Manual“ geschaut: 91ROZ, Normalbenzin, immerhin etwas erfreuliches

Ab an die Tanke und schauen ob der Tank die erwarteten 100 Liter fasst. Ratter, ratter, ratter.... Klick. Ich schaue ungläubig. 56 Liter. Macht einen Schnitt von grob 28 Litern auf 100 Kilometer bei sehr zügiger Fahrweise. Sicherlich ist das ein Haufen, aber mal ehrlich, hättet ihr nicht auch mit mehr gerechnet?

Am Ende des Tages kam die Viper alleine in die Doppelgarage, war dann doch bequemer. Und auch wenn es etwas bedrückend war zu wissen, dass ich sie am nächsten Morgen wieder abgeben muss, so freute ich mich doch auf die letzte Fahrt, das letzte starten des Motors, das letzte mal Vollgas.

Es gibt noch was zu sagen: Der Auspuff blubbert so schön, ich könnte die Viper stundenlang bergab rollen lassen nur um es blubbern zu hören.
Und noch etwas, was eher weniger erstaunlich ist: Bei der Form, dem Sound und dieser wunderschönen Farbe schaut einem wirklich jeder hinterher. Ob das nun gut oder schlecht ist kommt sehr auf den Charakter des Fahrers an





Zum Schluss würde ich festhalten dass es ein außergewöhnliches Auto ist. Wenn man normal fährt kann sie wirklich jeder fahren. Bei etwas schnellerer Fahrweise muss man auf der Hut sein. Als Erstwagen ist sie definitiv nicht zu empfehlen, auch wenn der Kofferaum recht großzügig ist. Als Zweitwagen? Naja, mein Fall wäre es nicht, dann lieber einen schönen GT3 RS und die Viper als Drittfahrzeug. Aber durch die Fahrt ist sie zu 100% auf die „Must have“ Liste gerutscht.

Ein nicht alltägliches Auto für die nicht alltägliche Anwendung.



 
 
 
 
 
 
 
 









Artega GT Vorserienfahrzeug

Artega GT Fahrbericht - Der neue Sportwagen aus Deutschland


Freitag früh klingelt der Wecker, ich quäle mich aus dem Bett, denn es geht nach Stuttgart. Merz & Pabst stellt mir bis Samstag Mittag, entgegen den normalen 2-Stunden Probefahrten, einen Artega GT zum Probefahren und Fotografieren.



Die Vorfreude ist groß, immerhin sieht sich Artega als Porsche Herausforderer, ich kann gespannt sein.
Da er Artega erst im Juli ausgeliefert wird, handelt es sich hier um ein Vorserienfahrzeug, das Endprodukt dürfte dann besser sein. Und das hoffe ich stark.

Von vorne: Das Design ist sicherlich Geschmackssache, ich finde es gigantisch. Das Heck unglaublich bullig, flach und knackig. Die Hüfte geschwungen wie der gespannte Bogen eines Apachen. Die Lufteinlässe vorne erinnern an das oft zitierte Haifischmaul.

Das Design passt also schon mal. Einsteigen. Schlüssel einführen. Starten.

Die ersten Kilometer aus Stuttgart raus fahre ich im Modus D. Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet ganz sanft und ruhig, für die Cruiser genau das richtige. Schaltet man auf S geht es gleich ganz anders zur Sache, vom sechsten gleich in den dritten Gang, unter 3000 U/min geht nun gar nichts mehr. Beim anbremsen vor Kurven wird sehr früh runtergeschalten. Innerorts sollte man allerdings wieder auf D wechseln, denn die 50 Km/h müssen definitiv nicht im zweiten Gang gefahren werden.

Den manuellen Modus gibt es natürlich auch. Die sechs Gänge schalten unter  Volllast in einen fantastischen Geschwindigkeit durch. Ferrari oder Porsche machen das auch nicht schneller.

Der Sound des Artega GT ist gut, ab 5000 U/min absolut süchtig machend. Der Motor schreit dermaßen, dass man denken könnte man sitzt in einem Rennwagen. Dazu eine ordentliche Leistung von 300 PS bei circa 1100 Kg. Die ersten vier Gänge machen wirklich Spaß. Sie sind Perfekt übersetzt und schieben gut voran. Gang Numero fünf und sechs hingegen sind deutlich länger übersetzt, sodass ab 210 Km/h nicht mehr so viel Feuer unter der Haube ist. Aber das macht nicht so viel aus, da das Auto bei hohen Geschwindigkeiten ziemlich aufschwimmt, die Lenkung ungenau wird und das Schnellfahren keinen Spaß macht.

Eigentlich erstaunlich, denn sonst ist der Artega GT eine wahre Fahrmaschine. Die Kurvengeschwindigkeiten sind unglaublich hoch. Die Federung straff. Einzig das etwas zu dünne Lenkrad und die etwas ungenaue Lenkung mindern den Fahrspaß.

Die Schalensitze sind wohl das Beste an dem Auto. Klasse Seitenhalt und die Lehne ist verstell- und klappbar.

Hinzu kommen die zu kleinen Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Wer kleine Hände hat kommt kaum an sie ran, wer zu große Hände hat bleibt an Blinker und Scheibenwischen hängen.

Bis hierhin ist der Artega ein gutes Auto, macht Spaß und würde sich gut in der Garage machen. Doch es gibt auch viele Sachen die absolut nicht in ein Auto mit 79000 Euro Grundpreis gehören.



Zwei Arten von Mängeln oder weniger guten Sachen gibt es: Probleme des Vorserienfahrzeugs, die man jetzt sicherlich noch nicht ernsthaft bewerten sollte und Sachen, die so in Serie gehen werden.

Vorserienfahrzeug:
-    Spaltmaße sind wirklich übel.
-    Elektronische Probleme: ESP und ABS gehen nur wenn sie wollen. Wenn das ESP geht, greift es viel zu früh ein, schnelles Kurvenfahren ist fast unmöglich. Sitzheizung außer Funktion.
-    Die Türen schließen nicht richtig.
-    Die Tankanzeige ist ungenau. Ein grüner Kreis wird kleiner, dann gelb und dann orange. Wenn er orange ist, ist der kreis noch halb so groß wie der grüne Kreis. Der Tank ist allerdings leer. Angezeigt wird nichts. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht liegengeblieben. Selbst dem Händler ist das schon passiert.
-    Die Navigationsstimme ist mit einem Rauschen hinterlegt, als hätte man die Dame in einer U-Bahn aufgenommen.


Mängel die so wohl auch in Serie gehen:
-    Die Navigationseinheit ist im Innenspiegel. Gut ablesbar und bedienbar wenn es dunkel ist, Tagsüber absolut nicht zu sehen.



-    Das Entertainment System ist schlecht zu bedienen und schlecht ablesbar. Um an die Knöpfe zu gelangen muss man sich deutlich nach vorne beugen.




-    Der Tacho ist sehr schlecht abzulesen, eine Digitale anzeige wäre zusätzlich sehr angenehm.



-    Der Drehzahlmesser hat keinen roten Bereich. Die Nadel ist grün, wird gelb und kurz vor dem roten Bereich dann rot. Allerdings sieht man das bei Tag nicht.
-    Die Lüftungsauslässe sind von VW und passen absolut nicht in das Auto.


-    Die Bremse ist so weit Links, dass man mit dem linken Fuß auf der Fußstütze die Bremse berührt.
-    Der Abstand zwischen Gas und Bremse so groß, dass man mit engen Schuhen und kleinen Füßen einfach durchtritt.



-    Der Tankdeckel sieht gut aus, muss aber beim Tanken auf den Lack gelegt werden.



-    Die Handbremse befindet sich links, allerdings so nahe am der Türverkleidung, dass man eine neue Technik erfinden muss um sie zu lösen.
-    Die Fensterheber sehen zwar nett aus, sind aber schlecht zu bedienen. Wenn man auf der Fahrerseite das Beifahrerfenster betätigen möchte, muss man einen Knopf drücken. Manchmal auch zwei oder dreimal. Umständlich und unnötig.



-    Der Kofferraum ist kleiner als in einem 911, ich frage mich wo der Platz hin ist. Sechs 1,5 Literflaschen passen hinein.


Fazit: Fahren gut - Verarbeitung fast schon schlecht.
Aber ich kann nicht oft genug betonen, dass es sich um ein Vorserienfahrzeug handelt. Sobald der Artega GT in Serie geht, werde ich ihn noch mal fahren und berichten.